Berufsverband Yoga Schweiz (YCH)

YOGA SCHWEIZ (YCH) ist ein gesamtschweizerischer Berufsverband für YogalehrerInnen und wurde 1968 als 'Fédération Suisse de Yoga' in Lausanne gegründet. Yoga Schweiz fördert den Yoga in all seinen Formen wie Unterricht, Studium und Ausübung durch Qualität, Diversität und Offenheit. Yoga Schweiz war massgeblich an der Gründung der Europäischen Yoga Union (EYU) beteiligt und seit deren als Mitglied dabei. Die Aufgabe der Europäischen Yoga Union (EYU) ist es, die Interessen und Ausbildungsstandards von Yoga über die verschiedenen Landesverbände in ganz Europa wahrzunehmen.

 

Dem Berufsverband 'Yoga Schweiz' sind verschiedene qualifizierte Yogalehrer-Ausbildungsschulen der unterschiedlichsten Yoga-Traditionen in der Schweiz angeschlossen. Unabhängig von der jeweiligen Yoga-Tradition verpflichten sie sich, die Richtlinien von 'Yoga Schweiz' und der 'Europäischen Yoga Union’ einzuhalten, um damit eine hochstehende Ausbildungs-Qualität zu garantieren.

 

Im untenstehenden (auszugsweisen) Berufsbild 'dipl. Yogalehrer/in YCH' sind nebst den Ausbildungsinhalten und der Ausbildungsdauer auch das Arbeitsgebiet und die Kompetenzen der Yogalehrenden durch 'Yoga Schweiz' geregelt:

Berufsbild (Auszüge)

Arbeitsgebiet

Yogalehrende Yoga Schweiz wenden die vielfältigen Methoden des Yoga vorwiegend im pädagogischen und agogischen Bereich an. Sie begleiten persönliche Veränderungs- und Entwicklungsprozesse der Yoga-Praktizierenden, hauptsächlich im Gruppen-, vereinzelt auch im Einzelunterricht. Sie unterstützen und begleiten Yogakurs-Tteilnehmende oder Einzelpersonen bei Anliegen aus ihrem persönlichen, alltäglichen und/oder beruflichen Umfeld, respektive ermöglichen ihnen mit den Methoden aus dem Yoga die Reflexion ihres alltäglichen und/oder beruflichen Handelns, ihrer Rollen und Aufgaben und unterstützen die persönliche Weiterentwicklung nach Bedarf seelisch, mental, emotional oder körperlich. Sie fördern ganzheitlich die Ressourcen und das Wohlbefinden der Yogakursteilnehmenden. Diese können aus reinem Interesse am Yoga oder aufgrund persönlicher Anliegen, Beschwerden, Befindlichkeits- und Leistungsbeeinträchtigungen eigenständig oder auf Empfehlung einer Drittperson Yogalehrende kontaktieren.

 

Yogalehrende Yoga Schweiz zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind und wissen, dass die angewendeten Methoden und Techniken des Yoga effizient und wirksam sind. Deshalb werden auch genaue Kenntnisse über gängige Krankheitsbilder und Kontraindikationen vorausgesetzt, um den Kursteilnehmern und Kursteilnehmerinnen keinen Schaden zuzufügen. Sie können eine fundierte, qualitativ hochwertige Ausbildung von mindestens vier Jahren und einen langjährigen Eigenprozess mit der Methode Yoga vorweisen. Dadurch kennen sie verschiedene Methoden und Techniken aus dem Yoga und können sie zum Wohle ihrer Kursteilnehmenden angepasst im Yoga-Unterricht anwenden. Ebenso pflegen sie eine offene Grundhaltung verschiedenen Yoga-Systemen gegenüber.


Ziele der Yogapraxis

Der Yoga sieht Lebensprozesse als ein individuelles und ganzheitliches Geschehen, das Körper, Seele, Geist und Umfeld betrifft. Der Yoga strebt daher das gezielte Entwickeln und Stärken folgender Bereiche an: 

  • Stärkung der Selbstregulation:
    Auflösen von Ungleichgewichten und Störungen der Selbstregulation als Ursachen von Beschwerden, Gesundheits- und Leistungs-Beeinträchtigungen.
  • Förderung der Selbstwahrnehmung:
    Die Methoden (Mittel, Instrumente) des Yoga fördern sowohl über Körper- und Atemübungen als auch über mentale und meditative Übungen die Selbstwahrnehmung, die Achtsamkeit und das Bewusstsein und führen in eine zunehmende Selbstverantwortung.
  • Stärkung der Lebenskompetenz:
    Persönlichkeitsentwicklung, aber auch der Umgang mit Beschwerden, Hindernissen und Krankheit und im Entwickeln und Festigen der Fähigkeit, die eigenen körperlichen, seelischen und geistigen Kräfte optimal zur Entfaltung einzusetzen.
  • Bewusstwerdung der Vergänglichkeit:
     Die realistische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit kann zu einer bewussten und von tiefem Respekt
    geprägten Einstellung führen, die das Leben intensiver erfahren lässt.

Praktische, theoretische und medizinische Grundlagen

Diplomierte Yogalehrende Yoga Schweiz sehen das Wohlbefinden als ein Geschehen, das von individuellen Faktoren abhängig ist und die Wechselwirkungen von «Körper, Seele und Geist» umfasst. Eine Yogapraxis ist ressourcenorientiert, sie unterstützt die Praktizierenden, das individuelle kreative Potenzial zu wecken, Entwicklungsprozesse auf verschiedenen Ebenen zu fördern, und führt zu Selbstverantwortung und Selbstbestimmung.

 

Durch die Kenntnisse der verschiedenen Yogawege und geeigneten Yogasequenzen kann eine persönliche Yogapraxis entwickelt und gelebt werden. asanas, asana-Gruppen und deren Prinzipien, karanas, pranayama und samyama (verschiedene Meditationstechniken)  werden studiert, praktiziert und kritisch reflektiert.

 

Ein mehrjähriger Eigenprozess ist Voraussetzung für Yogalehrende Yoga Schweiz, um das eigene Verhalten kritisch reflektieren zu können und um ein Verständnis zu entwickeln für Entwicklungsprozesse und auftauchende Hindernisse bei der eigenen Yogapraxis und im Yogaunterricht. Sie kennen aus Erfahrung die Erklärungsansätze über die Wirkung von Yoga.

 

Yogalehrende Yoga Schweiz sind mit den schulmedizinischen Grundlagen vertraut und kennen die im Westen gängigen Krankheitsbilder und Beschwerden. Sie sind in der Lage, die anatomischen und physiologischen Kenntnisse und ihr Wissen über gängige Beschwerde- und Krankheitsbilder in der Entwicklung einer abgestimmten persönlichen Yogapraxis und eines Yogaunterrichts zu berücksichtigen und entsprechend anzupassen.

 

Yogalehrende Yoga Schweiz gestalten ihre eigene Yogapraxis und den Yoga-Unterricht in diesem Sinne. Sie respektieren ihre eigenen und die Grenzen der Kursteilnehmenden und vermeiden Abhängigkeitsverhältnisse.


Philosophie Grundlagen

Yogalehrende Yoga Schweiz verfügen über fundierte philosophische Grundlagenkenntnisse. Eine durch 'Yoga Schweiz' anerkannte Ausbildungsinstitution legt bei der Übermittlung Wert darauf, dass die philosophischen Konzepte in einem Gesamtkontext und ohne religiös-sektiererische Ausrichtung gelehrt werden. Ebenso wird eine offene Grundhaltung gegenüber verschiedenen philosophischen Konzepten und Modellen vermittelt.

 

Yogalehrende Yoga Schweiz können Ziele und unterschiedliche Ansätze verschiedener yoga-philosophischer Konzepte und Modelle und das yogische Menschen- und Weltbild intellektuell erfassen, nachvollziehen, eigenständig reflektieren und gegebenenfalls themenbezogen, zielgerichtet und individuell für den Yogaunterricht umsetzen.

 

Ebenso können Yogalehrende Yoga Schweiz die ausbildungsspezifischen Ansätze individuell umsetzen und gegebenenfalls in den Yogaunterricht transferieren, gängige west-östliche Konzepte miteinander vergleichen und die Bedeutung für den Yoga-Unterricht erfassen. Yogalehrende 'Yoga Schweiz' können philosophische Konzepte kritisch reflektieren, eigene Überlegungen ableiten und kommentieren.


Didaktische Grundlagen

Yogalehrende Yoga Schweiz unterrichten je nach Bedarf methodenspezifisch, prozessorientiert, bei Notwendigkeit interaktiv, um die genannten Ziele zu erreichen. Das didaktische Vorgehen basiert auf den erwähnten philosophischen Konzepten und Methoden des Yoga und orientiert sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Kursteilnehmenden.

 

Yogalehrende Yoga Schweiz können Unterrichts-Konzepte / -Sequenzen / -Lektionen strukturiert planen, durchführen und auswerten und kennen die verschiedenen philosophischen, methodischen, technischen und ausbildungsspezifischen Grundlagen und deren Übertragung in den Yoga-Unterricht.

 

Ebenso sind den Yogalehrenden Yoga Schweiz die ausbildungsspezifischen Ziele und die unterschiedlichen didaktischen Ansätze bekannt. Sie können diese für den Yoga-Unterricht aufbauen, klar anleiten und situativ einsetzen.

 

Yogalehrende Yoga Schweiz unterrichten mit geeigneten didaktischen Methoden sowohl unterstützend und fördernd als auch die besonderen Voraussetzungen, die sich durch gängige Krankheits-/ Beschwerde-Bilder ergeben, berücksichtigend. Ihr Auftreten vor einer Gruppe strahlt Sicherheit aus, und ihr Handeln ist professionell auch bei auftauchenden Schwierigkeiten.

 

Kursteilnehmende werden im Yoga-Unterricht der Yogalehrenden YCH in ihren Grenzen, Fähigkeiten, Möglichkeiten und Anliegen verstanden, respektiert und professionell angeleitet, unterstützt und gefördert.

 

Ein durch Yogalehrende Yoga Schweiz durchgeführter Yoga-Unterricht sollte die eigenen Erfahrungen und Anliegen der jeweiligen Kursteilnehmenden berücksichtigen und gegebenenfalls an der konkreten Alltagsrealität anknüpfen können. Eine angeleitete Yogapraxis ist ressourcenorientiert und fördert die Selbstverantwortung und Selbststeuerung. Dabei kann die Dynamik eines Gruppen-Unterrichts genutzt werden.

 

Der berufsethische Kodex von Yoga Schweiz schafft zudem einen Bezugsrahmen, an dem sich die Yogalehrenden Yoga Schweiz orientieren. Dazu stehen ihnen in den alten Schriften ethische Anhaltspunkte zur Verfügung, welche für ihr Verhalten und ihr Handeln richtungsweisend sind. Im Speziellen wird auf die yama  (Verhalten gegenüber der Welt) und die niyama  (Verhalten gegenüber sich selbst) im Yogasūtra von Patañjali hingewiesen. Dabei sind folgende Aspekte von zentraler Bedeutung:

  • Verantwortlichkeit
  • Respekt vor dem anderen
  • Diffenrenzverträglichkeit
  • achtsames Handeln
  • Unvoreingenommenheit

Yogalehrende Yoga Schweiz reflektieren stets das eigene Verhalten und ihre Rolle kritisch, um daraus Konsequenzen für den vielschichtigen Aufbau eines Yoga-Unterrichts ziehen zu können.


Mobile: +41 (0)76 365 03 33



Schützengasse 6, CH-9000 St.Gallen