In der Yogaszene gibt es heutzutage immer wieder neue Formen von Yoga sowie moderne Interpretationen und Angehensweisen. Dies gehört einerseits zum Wandel der Zeit, und andererseits ist es gerade deshalb auch immer wieder wichtig zu reflektieren, was denn mit Yoga im ursprünglichen Sinne gemeint war und ob dies heute noch Gültigkeit hat oder nicht.
Yoga ist eine Praxis, die Veränderungen auf körperlicher, emotional-geistiger sowie spiritueller Ebene hervorrufen kann. Eine regelmässige Yogapraxis bewirkt auf körperlicher Ebene ein verbessertes Wohlbefinden durch vermehrte Beweglichkeit und Kraft sowie eine insgesamt stabilere Gesundheit. Gleichzeitig kann das Praktizieren von gezielten Atem- und Konzentrationsübungen zu einem verbesserten emotional-geistigen Gleichgewicht führen. Diese Übungen fördern unter anderem unsere Achtsamkeit und ermöglichen eine bessere Wahrnehmung von sich selbst und damit mehr geistige Klarheit. In yogischen Worten ausgedrückt, wird mit solchen geistigen Übungen die Verbindung (= «Yoga» in der Sprache des Sanskrits) zum eigenen inneren unveränderbaren Selbst (Seele), unserer inneren Kraft- und Bewusstseinsquelle, gestärkt. Das Resultat ist die Fähigkeit, vermehrt im Moment zu sein, was wiederum zur Folge hat, dass die innere Ruhe sowie das Gefühl des verstärkten Einsseins mit sich selbst vertieft werden kann und wir immer mehr in einem ruhigen, meditativ-spirituellen Bewusstsein verweilen können.
Doch was bedeutet «spirituell»? Gemäss den Worten meines Lehrers Yogi Paramapadma Dhiranandaji ist das Wort «Spiritualität» abgeleitet von «Spirit» (eigenes Selbst, Seele), und wer Wissen über «Spirit» hat ist spirituell. In der täglichen Umsetzung heisst dies gemäss den Ausführungen von Yogi Paramapadma Dhiranandaji konkret, dass all das spirituell ist, was in jedem Moment und in jeder Handlung so gut wie möglich in der inneren bewussten Verbindung mit dem Selbst ausgeführt wird. Und diese ursprüngliche Absicht des Yogaweges ist gerade auch in der heutigen modernen Welt aktueller denn je: Infolge der vielen Anforderungen kommen wir immer öfters an unsere Grenzen, und gehen wir darüber hinaus, werden wir unruhig, sind gestresst oder verspüren eine vermehrte Unsicherheit bei der Ausführung unserer täglichen Aufgaben.
Um dies zu vermeiden, sollte man sich regelmässig eine Auszeit nehmen und sich für einen Moment wieder auf sein innerstes Selbst konzentrieren. Und genau dies geschieht während der Übungen im Yogaunterricht mittels vermehrter Konzentration und Achtsamkeit u.a. auf den Atem. Wird dies also auch während der körperlichen Ausführung der Yogaübungen umgesetzt, begeben wir uns auf eine ganzheitliche transformative Reise, welche die physische, psychische wie auch die spirituelle Ebene miteinbezieht. Eine solche regelmässige Praxis hilft uns ungemein, die innere Verbindung zu unserem Selbst zu stärken, körperlich wie geistig stabil und gesund zu bleiben sowie gegebenenfalls Unruhe, Zweifel und Ängste langsam zu überwinden. Im Weiteren ermöglicht sie uns, uns innerlich gefestigt und in Ruhe den Anforderungen im Alltag stellen zu können.
Fazit: Yoga gemäss der klassischen Tradition ist nach wie vor der Weg, die innere Verbindung zu sich und seinem Selbst wieder herzustellen bzw. vermehrt zu festigen, um schlussendlich im eigenen Selbst zu Ruhen und zu SEIN.